Verzicht auf Milchzucker

bei einer laktoseintoleranz

Bei einer Milchzuckerintoleranz haben Betroffene mehrere Möglichkeiten mit dieser umzugehen. Eine dieser Möglichkeiten ist der Verzicht auf Milchzucker. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die Alternativen zum Verzicht aufzeigen, aber auch wie der Verzicht auf Milchzucker aussehen kann.

Toleranzgrenze ermitteln

Bei einer primären Laktoseintoleranz kann in vielen Fällen die Laktase im Darm reaktiviert werden. Dazu ist allerdings zunächst die individuelle Toleranzgrenze zu ermitteln. Hierbei wird eine Ernährungsumstellung in drei Phasen empfohlen.

Karenzphase

Testphase

Dauerernährung

Karenzphase

In der Karenzphase sollte zwei bis vier Wochen möglichst komplett auf Laktose verzichtet werden, um dem Darm eine Regenerierungsphase zu gönnen. Das bedeutet den Verzicht auf Milch und Milchprodukte, sowie Lebensmittel, denen bei der Verarbeitung Milchzucker hinzugefügt wurde. In dieser Verzichtsphase sollte es nicht mehr zu den typischen Beschwerden der Laktoseintoleranz kommen. Der Karenzphase folgt die Testphase.

Testphase

In der Testphase werden nach und nach laktosehaltige Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan eingeführt. Damit die verträgliche Laktosemenge ermittelt werden kann, sollte die Aufnahme der Laktose schrittweise und zunächst in kleinen Portionen erfolgen. In der Regel werden fermentierte Milchprodukte, wie Sauerrahm oder Joghurt, besser vertragen als reine Milch oder flüssige Sahne. Der Grund dafür ist, dass ein Teil der enthaltenen Laktose in fermentierten Milchprodukten bereits zu Milchsäure abgebaut wurde. In der Testphase sollte seine individuelle Toleranzgrenze für Laktose ermittelt werden. Nur so können Sie herausfinden, wie viel Milchzucker Sie noch vertragen und ob ein Verzicht auf Milchzucker tatsächlich hilft. Die Testphase geht fließend in die Dauerernährung über.

Dauerernährung

Die Dauerernährung sollte so gestaltet werden, dass es zu keinen Beschwerden kommt, aber die regulären Ernährungsgewohnheiten nicht zu sehr umgestellt werden müssen.

Laktosearme und laktosefreie Ernährung

Menschen mit einer Laktoseintoleranz haben oftmals die Befürchtung, dass sie am besten komplett auf Laktose verzichten sollten. Sobald die Toleranzgrenze für den Milchzucker allerdings ermittelt wurde, kann sich entweder für eine laktosearme oder laktosefreie Ernährung entschieden werden. Dabei ist entscheidend wie viel Laktose der Betroffene noch vertragen kann, ohne, dass dabei die typischen Beschwerden der Laktoseintoleranz auftreten. Eine reguläre Ernährungsweise beinhaltet rund 30g Laktose pro Tag. 

Eine laktosearme Ernährung sollte aus circa 10g Laktose pro Tag bestehen und eine laktosefreie Ernährung besteht aus weniger als 0,1g Laktose pro Tag. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass falls mehr Laktose als die oben genannte Menge verzehrt werden sollte, dies kein Gesundheitsrisiko darstellt. Es schadet nicht seinen Darm immer wieder zu fordern und im Selbsttest mehr Milchzucker zu verzehren.

Verzicht auf Milchzucker

durch laktosefreie Produkte

Bei laktosefreien Milchprodukten handelt es sich nicht um pflanzliche Ersatzprodukte, sondern um Milchprodukte aus tierischer Milch, die speziell aufbereitet wurden. Mit der Hilfe verschiedener chemischer Verfahren werden die Milchzuckermoleküle in der Milch bereits in Glukose und Galaktose aufgespalten. Dies geschieht durch die Zugabe des Laktase-Enzyms. Dieser Prozess sorgt dafür, dass weniger als 0,1g Milchzucker pro 100ml Milch zurückbleibt. Die Milch kann dadurch als laktosefrei bezeichnet werden. Außer der Laktose wird nichts an der Milch verändert. Dieser Prozess kann auch für einige Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark, Butter oder Speiseeis angewendet werden und so können die Produkte auch bei einem Verzicht auf Milchzucker weiter genossen werden.

Quellen/Literaturverzeichnis

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