Depotwirkung für Laktase-Tabletten

Depotwirkung für Laktase-Tabletten

Eine Laktoseintoleranz ist lästig und kann zu unangenehmen Situationen führen. Aber was wäre, wenn bereits eine Laktase-Tablette am Anfang der Woche ein Depot für die nächsten sieben Tage bieten könnte? Für viele laktoseintolerante Menschen würde dies vieles einfacher machen. Leider ist es nicht ganz so einfach. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen mehr zum Thema Depotwirkung für Laktase-Tabletten erklären und erläutern, warum es nicht ein Präparat gibt, das für alle Menschen gut ist.

Körpereigene Laktase

Säuglinge erhalten alle lebenswichtigen Nährstoffe über die Muttermilch. Diese enthält, neben den an die speziellen Bedürfnisse des Säuglings angepassten Nähstoffe, auch Laktose. Für den Säugling ist dieser Milchzucker sehr wichtig. Im Dünndarm des Babys wird der Milchzucker, der mit der Muttermilch aufgenommen wurde, von den körpereigenen Laktase-Enzymen in seine Bestandteile aufgespalten. Die Laktase spaltet den Milchzucker auf in Galactose (Schleimzucker) und Glucose (Traubenzucker). Diese beiden Stoffe liefern dem Säugling Energie und sind wichtig für die Versorgung des Gehirns. Bei Menschen mit einer Laktoseintoleranz baut sich diese Fähigkeit nach dem Säuglingsalter stetig ab, bis der Körper kaum noch eigene Laktase-Enzyme produziert.

Hilfsmittel bei Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist zwar keine lebensbedrohliche Krankheit, aber im Alltag kann sie durchaus sehr lästig sein. Glücklicherweise müssen Menschen mit Laktoseintoleranz nicht peinlich genau darauf achten welche Lebensmittel sie zu sich nehmen, da auch sie mit einem kleinen Hilfsmittel wieder für einen gewissen Zeitraum Laktose spalten können. Die Rede hierbei ist von Laktase-Tabletten. Diese enthalten Laktase-Enzyme, die die aufgenommene Laktose durch Speisen und Getränke aufspalten können und so selbst laktoseintolerante Personen nicht auf tierische Milch und Milchprodukte verzichten müssen. Das einzige Problem dabei ist, dass die erworbene Toleranz nicht lange hält. Vor dem Verzehr von jedem laktosehaltigen Produkt muss wieder eine Tablette genommen werden.

Langzeitdepot für Laktase

So schön ein Langzeitdepot für Laktase auch klingen mag, so schwierig ist es auch in der Umsetzung. Fälschlicherweise denken einige Menschen, dass eine Laktoseintoleranz ähnlich wie eine Allergie oder eine Krankheit behandelt werden kann. Sie vermuten, dass bereits eine Tablette täglich ausreicht. Das stimmt allerdings nicht. Die Einnahme von Laktase-Tabletten führt nur zu einer zeitlich beschränkten Phase der Laktosetoleranz. Die aufgenommene Laktase wird nach dieser Zeit nämlich vom Körper abgebaut oder ausgeschieden. Trotz dieser Tatsache gibt es viele Hersteller, die damit werben, dass ihre Laktase-Produkte über eine „verlängerte Enzymabgabe“ verfügen. Hierbei handelt es sich um Produkte, die tatsächlich über längere Zeit Enzyme abgeben können. Allerdings besteht hierbei die Gefahr, dass je nachdem welches laktosehaltige Produkt verzehrt wird, nicht direkt ausreichend Laktase zur Verfügung steht. Für kleinere Mengen an Laktose können diese Art von Laktase-Tabletten aber durchaus hilfreich sein und bis zu vier Stunden einen Schutz vor Laktose bieten.

Laktase-Tabletten so individuell wie ein Mensch

Eine Laktoseintoleranz gleicht nicht haargenau einer anderen Laktoseintoleranz. Sie sind so unterschiedlich wie Menschen. Bei manchen Betroffenen werden trotz der Unverträglichkeit noch einige natürliche Laktase-Enzyme im Dünndarm gebildet. Anderen Betroffene bilden auch gar keine eigenen Enzyme mehr. Dies ist der Grund warum nicht jede Laktoseintoleranz genau gleichbehandelt werden kann. Laktase-Tabletten mit und ohne Depotwirkung haben Vorteile und Nachteile.

Die Tabletten mit Depotwirkung haben eine schützende Funktion vor kleineren Mengen Laktose über mehrere Stunden. Der Verzehr von Produkten, die mehr Laktose enthalten, kann allerdings dazu führen, dass es trotz der Laktase zu den typischen Symptomen von Laktoseintoleranz kommt. Jede laktoseintolerante Person ist verschieden und durch unterschiedliche Essgewohnheiten und Verträglichkeit von Laktose, sind die Depot-Tabletten nicht für jeden passend. Laktase-Tabletten ohne Depotwirkung können eine größere Sicherheit direkt während der Mahlzeit bieten, da hier die gesamten Enzyme der Tablette freigesetzt werden. Die Tabletten ohne Depot-Wirkung haben zudem meist eine einfachere Formulierung und oftmals auch weniger Zusatzstoffe. Die „verlängerte Enzymabgabe“ bei den Produkten mit Depot-Wirkung entsteht dadurch, dass die Laktase-Enzyme mehrmals verkapselt sind. Im menschlichen Körper lösen sich die Verkapselungen dann nach und nach auf und geben die Enzyme kontinuierlich frei. Deshalb brauchen die Tabletten mit Depot-Wirkung mehr Zusatzstoffe.