Milch und Milchprodukte stehen bei dem Großteil der Bevölkerung täglich auf dem Speiseplan. Für laktoseintolerante Menschen ist dies oftmals allerdings keine Option. Wieso gibt es aber Menschen, die Laktose vertragen und andere, die sie nicht vertragen? In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen wie es zur Entstehung von Laktosetoleranz kam und was der evolutionäre Vorteil der Milchtrinker ist.

Milch war einst nur für Säuglinge

Einst besaßen nur Säuglinge die Fähigkeit die Laktose aus Milch zu spalten. Für Babys ist diese Fähigkeit auch überlebenswichtig, da sie ansonsten ihre einzige Nahrungsquelle, die Muttermilch, nicht verdauen können. Ohne ausreichend Laktase-Enzyme kann der Darm den Milchzucker nicht in seine Bestandteile spalten und er verbleibt unverdaut im Dickdarm. Die Darmbakterien bauen den Milchzucker dann langsam ab. Bei diesem Prozess entstehen allerdings verschiedene Stoffe, wie Milchsäure und Kohlendioxid, die zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall führen. Glücklicherweise sind nur sehr wenige Säuglinge betroffen von Laktoseintoleranz. Meist entwickelt sich eine natürliche Laktoseintoleranz im Laufe des Heranwachsens. Nach dem Säuglingsalter verliert sich die Fähigkeit Laktose zu spalten und der Mensch wird laktoseintolerant. In Deutschland sind allerdings nur rund 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung laktoseintolerant. Der Grund dafür ist eine Mutation, die vor tausenden Jahren entstand.

Laktosetoleranz ist eine Mutation

Gerade in Deutschland fühlen sich laktoseintolerante Menschen oftmals als wären sie die Mutanten, weil sie keinen Milchzucker verdauen können. Die Wahrheit ist aber, dass Menschen, die den Milchzucker vertragen können, die eigentlichen Mutanten sind. Bis vor rund 8.000 Jahren konnte kein Mensch nach dem Säuglingsalter Milchzucker vertragen. Der Mensch verlor die Fähigkeit Laktose zu spalten einfach ab einem bestimmten Alter. Erst mit dem Aufkommen der Viehzucht und der Milchwirtschaft in Europa entwickelten die Menschen die Fähigkeit auch im Erwachsenenalter noch Laktose spalten zu können. Diese Fähigkeit entwickelte sich zu einem klaren Vorteil im Kampf ums Überleben in der Jungsteinzeit.

Neure Nahrungsquelle

Zu Beginn der Viehzucht und Landwirtschaft hatten es die Landwirte der Jungsteinzeit gerade in Europa sehr schwer. Sie kannten sich kaum mit dem Anbau von Nutzpflanzen aus und die harten Winter machten ihnen zu schaffen. Alldiejenigen, die Milch und Milcherzeugnisse vertragen konnten, hatten hier einen entscheidenden Vorteil. Sie konnten Milch und Erzeugnisse aus Milch, wie beispielsweise Käse, als zusätzliche Nahrungsquelle nutzen. Dies war besonders in Zeiten von Ernteausfällen und schweren Wintern hilfreich. Milch versorgte die laktosetoleranten Menschen mit zusätzlichen Kalorien und Eiweiß. Der evolutionäre Vorteil der Milchtrinker und somit die Mutation speicherte sich relativ schnell im menschlichen Erbgut ab und konnte an die nächsten Generationen vererbt werden.

Entwicklung in der Lebensmittelindustrie

Mittlerweile sind wir nicht mehr auf Milch als zusätzliche Nahrungsquelle dringend angewiesen, aber auch heute noch haben es laktoseintolerante Menschen in vielen Fällen schwerer. In Europa hat sich die Lebensmittelindustrie sehr stark an den Großteil der laktosetoleranten Bevölkerung angepasst. Nicht nur Milch und Milchprodukte enthalten hier Milchzucker, sondern auch viele Produkte, bei denen kein Milchzucker vermutet wird. Dies ist für laktoseintolerante Menschen schon seit längerem eine Herausforderung. Auch die unklare Gesetzgebung bezüglich der Hinweise auf Laktose in Lebensmitteln macht es für Betroffene von Laktoseintoleranz nicht einfach. In den letzten Jahren hat sich die Lebensmittelindustrie allerdings insoweit gewandelt, dass auch immer mehr Alternativprodukte für Nahrungsmittelintoleranzen auf den Markt kommen. Auch für Laktoseintoleranz gibt es bereits einige Alternativprodukte, sowohl aus tierischer und pflanzlicher Herkunft. Mehr über die Vielfalt der Milchersatzprodukte bei Laktoseintoleranz können Sie unter https://lactose-intolerant.de/milchersatzprodukte-bei-laktoseintoleranz/ nachlesen.  

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