Haben Sie schon einmal etwas von einer sekundären Laktoseintoleranz gehört? Falls Sie diese Frage mit „Nein“ beantworten, ist dieser Beitrag wie für Sie gemacht. In diesem Artikel klären wir Sie darüber auf was eine sekundäre Laktoseintoleranz ist, ihre Auslöser und den Unterschied zur primären Laktoseintoleranz.

Unterschied zwischen primärer und sekundärer Laktoseintoleranz?

Zu den typischen Symptomen einer Laktoseintoleranz gehören Bauchschmerzen, Bauchgeräusche und ein Blähbauch. Die Beschwerden treten auf, weil Betroffene die Fähigkeit Milchzucker aus Nahrungsmitteln zu verdauen, nach dem Säuglingsalter langsam verlieren. Der Dünndarm produziert das Enzym Laktase nicht mehr in ausreichendem Maß. In seltenen Fällen ist die Laktoseintoleranz auch angeboren, so dass der Säugling bereits die Muttermilch nicht vertragen kann. Die beiden genannten Varianten der Laktoseintoleranz fallen unter die primäre Laktoseintoleranz. Es gibt auch die sekundäre Laktoseintoleranz. Hier ist der Auslöser der Unverträglichkeit eine andere.  

Wie entsteht eine sekundäre Laktoseintoleranz?

Eine Möglichkeit wie eine sekundäre Laktoseintoleranz entsteht ist eine Erkrankung. Beispielsweise bakterielle oder virale Entzündungen der Darmschleimhaut, wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie oder auch Chemo- und Strahlentherapien können der Auslöser für eine sekundäre Laktoseintoleranz sein. Bei diesen Erkrankungen leidet vor allem die Schleimhaut des Verdauungstraktes. Das führt dazu, dass die gereizte und beschädigte Schleimhaut bestimmte Enzyme, wie Laktase, nicht mehr bilden kann. Der Milchzucker, der über die Nahrung aufgenommen wird, kann dann nicht mehr wie gewohnt gespalten werden und gelangt so in die unteren Darmabschnitte. Dort wird er von Darmbakterien langsam abgebaut und die typischen Symptome der Laktoseintoleranz entstehen. Bei einer Chemo- oder Strahlentherapie läuft es ähnlich ab. Auch hier entzündet sich die Darmschleimhaut und eine sogenannte Mukositis entsteht.

Sonderfall Kurzdarmsyndrom

Zu einer sekundären Laktoseintoleranz kann es außerdem kommen, wenn der Betroffene unter dem Kurzdarmsyndrom leidet. Das Kurzdarmsyndrom tritt auf, wenn dem Betroffenen die Passage des Dünndarms fehlt, der für die Spaltung der Laktose verantwortlich ist. Meist ist der Grund für den verkürzten Dünndarm eine Tumoroperation oder eine Verkleinerung des Magens. Dem Körper fehlt bei der Verkürzung des Dünndarms die Zeit die Laktose zu spalten und so gerät diese unverdaut in die weiteren Darmbereiche und löst die typischen Symptome der Intoleranz aus.

Medikamente als Auslöser der Intoleranz

Neben den oben genannten möglichen Auslösern für die sekundäre Laktoseintoleranz, können auch bestimmte Medikamente die temporäre Unverträglichkeit auslösen. Hierzu gibt es spezifisch eine Studie zum Zusammenhang zwischen Laktoseintoleranz und der Einnahme der Antibabypille. Hierzulande nehmen rund sieben Millionen Frauen die Antibabypille. Eine sekundäre Laktoseintoleranz ist hierbei eine mögliche Nebenwirkung. Die SRH Fernhochschule hat hierzu eine Studie durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden 344 Frauen per Onlineumfrage befragt. Von den 344 Befragten haben 282 angegeben, dass sie nach Beginn der Einnahme der Antibabypille laktoseintolerant wurden. Es wird angenommen, dass der Auslöser hierbei eine Reizung der Dünndarmschleimhaut ist. Falls die sekundäre Laktoseintoleranz eine mögliche Nebenwirkung der Pille ist, muss diese im Beipackzettel angegeben werden. Bei der Antibabypille ist dies bisher noch nicht der Fall, da es hier erst weiterer Studien Bedarf, um zu beweisen, dass die sekundäre Milchzuckerunverträglichkeit tatsächlich durch die Pille ausgelöst werden kann.

Äußert sich die sekundäre Laktoseintoleranz anders als die primäre?

Anhand der auftretenden Symptome lassen sich die primäre und die sekundäre Laktoseintoleranz nicht unterscheiden. Bei beiden Varianten treten meist Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Bauchgeräusche und Durchfall auf. Oftmals ist die Ausprägung der Intoleranz unterschiedlich zwischen den Varianten, aber sie ist kein eindeutiger Hinweis darauf, um welche Form es sich handelt. Der behandelnde Arzt erkennt, welche Form der Laktoseintoleranz vorliegt anhand der Anamnese des Patienten und eines Tests auf Laktoseintoleranz.

Heilungschancen bei sekundärer Laktoseintoleranz

Für gewöhnlich klingt die sekundäre Laktoseintoleranz ab, sobald ihr Auslöser behandelt ist. In Ausnahmefällen kann sie allerdings auch chronisch werden. Für die Überbrückungszeit können Patienten komplett auf laktosehaltige Nahrungsmittel verzichten. Dies muss aber nicht unbedingt sein, da auch die Einnahme von Laktase-Tabletten eine Möglichkeit für Betroffene ist. Hier könenn sie zwischen regulären und Tabletten mit Depot-Wirkung wählen. Betroffene einer sekundären Laktoseintoleranz fangen meist mit kleinen Mengen Milchzucker an, um zu testen wie viel Laktose sie wieder vertragen. Mit der Zeit können sie die Menge an Milchzucker in ihrer Nahrung wieder steigern.

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