Laktoseintoleranz und Reizdarm-Syndrom im Vergleich

Laktoseintoleranz und Reizdarm-Syndrom im Vergleich

Manche Erkrankungen ähneln sich in vielerlei Hinsicht, sind aber trotzdem nicht das Gleiche. Dies gilt beispielsweise für die Laktoseintoleranz und das Reizdarm-Syndrom. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden.

Die Hauptunterschiede

Laktoseintoleranz und das Reizdarm-Syndrom haben oft ähnliche Symptome wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Das heißt aber trotzdem nicht, dass diese zwei ähnliche Ursprünge haben. Die Symptome der Laktoseintoleranz treten nach dem Verzehr von laktosehaltigen Produkten auf. Für das Reizdarm-Syndrom trifft das nicht zu. Das Reizdarm-Syndrom kann eine ganze Bandbreite an Symptomen haben, weshalb die Diagnose auch schwieriger ist. Zu den Symptomen zählen zwar ebenfalls Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen, manchmal auch Verstopfung, aber diese treten eher willkürlich auf und nicht unbedingt nach dem Verzehr eines speziellen Lebensmittels. Das Reizdarm-Syndrom hat verschiedene Auslöser, wie bestimmte Nahrungsmittel, Stress oder Angstzustände. Laktosehaltige Nahrungsmittel können ebenfalls die Symptome vom Reizdarm-Syndrom auslösen, aber das heißt nicht zwangsweise, dass die betroffene Person auch laktoseintolerant ist.

Unterschiede in der Behandlung

Bei der Behandlung von Laktoseintoleranz und dem Reizdarm-Syndrom gibt es klare Unterschiede. Da eine Laktoseintoleranz keine Krankheit ist, sondern bloß eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, gibt es auch keine wirkliche Behandlung. Eine Ausnahme ist allerdings die sekundäre Laktoseintoleranz. Bei dieser Bedarf es meist einer Behandlung. Eine primäre Laktoseintoleranz ist jedoch ein natürlich vorkommendes Phänomen. Die Beschwerden können hier nur eingestellt werden, wenn entweder auf laktosehaltige Nahrungsmittel verzichtet wird oder Laktase-Tabletten vor dem Verzehr von laktosehaltiger Nahrungsmittel eingenommen werden. Die Behandlung des Reizdarm-Syndroms ist nicht so einfach. Manchen Betroffenen helfen bereits kleine Veränderungen der Ernährung und des Lebensstils. Betroffenen helfen oftmals:

  • Ballaststoffreichere Ernährung
  • Mehr Bewegung und Sport
  • Reduzierung von Stress
  • Vermeidung von bestimmten Lebensmitteln

Zusätzlich erhalten Betroffene auch Medikamente, die dabei helfen sollen, die auftretenden Symptome unter Kontrolle zu bekommen.

Risiko für Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz gehört zu den herkömmlichsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Der Großteil der erwachsenen Weltbevölkerung ist betroffen von einer Laktoseintoleranz. Säuglinge werden mit der Fähigkeit geboren Milchzucker verdauen zu können. Im Laufe des Heranwachsens verliert sich diese Fähigkeit allerdings bei den meisten Menschen und sie werden laktoseintolerant. Aufgrund einer Genmutation sind viele Menschen, deren Vorfahren aus Nordeuropa stammen, auch als Erwachsene dazu in der Lage Laktose ohne Probleme zu verdauen. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlicher unter einer Laktoseintoleranz zu leiden, wenn die Vorfahren aus dem asiatischen oder afrikanischen Raum stammen. Zudem erhöht sich das Risiko eine Laktoseintoleranz zu erhalten, je älter wir werden. Menschen, die ihr Leben lang Laktose verdauen konnten, haben oftmals plötzlich im hohen Alter Probleme mit der Verdauung des Milchzuckers.

Reizdarm-Syndrom und Laktoseintoleranz

Da das Reizdarm-Syndrom und eine Laktoseintoleranz zwei völlig unterschiedliche Verdauungsstörungen sind, ist es durchaus möglich sowohl laktoseintolerant zu sein wie auch am Reizdarm-Syndrom zu leiden.

Verwechslungsgefahr

Sowohl bei der Laktoseintoleranz wie auch beim Reizdarm-Syndrom kann es zur Verwechslung mit anderen Unverträglichkeiten oder Krankheiten kommen. Die Laktoseintoleranz wird oftmals mit einer Milcheiweißallergie verwechselt oder anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Hier empfiehlt es sich ein Symptom-Tagebuch zu führen, um bereits für sich selbst festzustellen nach welchen Lebensmitteln bestimmte Beschwerden auftreten. Die Verwechslungsgefahr beim Reizdarm-Syndrom ist sogar noch höher. Da die Beschwerden unspezifisch sind und unregelmäßig auftreten, ist das Reizdarm-Syndrom nicht die einzige Krankheit, die hier in Frage kommen kann. Andere Ursachen für die gleichen Beschwerden können entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, Magen-Darm-Infektionen oder auch Eierstockkrebs sein. Aus diesem Grund ist ärztliche Abklärung hier sehr wichtig. Der Arzt kann genau feststellen, ob es sich um Laktoseintoleranz, Reizdarm-Syndrom oder eine andere Erkrankung handelt.