Apps sind inzwischen nicht mehr nur dar zum Zeitvertreib, sondern können auch im Alltag behilflich sein. So unter anderem auch in Sachen Ernährung. In diesem Beitrag informieren wir Sie über Ernährungs-Apps und was sie bringen.
Der Markt boomt
Ernährungs-Apps sind ein Trend, welcher sich seit Jahren anbahnt und immer mehr Menschen erreicht. Diese Apps gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Manche helfen beim Kalorienzählen, andere informieren über Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Der Verbraucher hat hier eine sehr große Auswahl. Die Apps sollen den Alltag vereinfachen und den Verbrauchern aufzeigen, wenn ein Lebensmittel besonders viele ungesunde Inhaltstoffe enthält oder eventuell sogar Allergene, die der Verbraucher nicht verträgt. Diese Informationen können in den Apps hinterlegt werden. Offensichtlich ist die Nachfrage nach diesen Apps vorhanden und deshalb gibt es auch immer mehr von ihnen. Auch der plötzliche Anstieg von Nahrungsmittelunverträglichkeiten scheint hier eine Rolle zu spielen. Aber gibt es wirklich immer mehr Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ist dies bloß ein Mythos?
Anstieg der Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Es scheint als würde es immer mehr Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten geben. Die Zahl der tatsächlich gemeldeten Fälle beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) hat sich in den letzten Jahren aber nicht überproportional verändert. Der Grund, warum es diesen Anschein gibt, liegt, darin, dass sich Menschen heute mehr mit Ernährung und möglichen Unverträglichkeiten auseinandersetzen. Da sie dieses Wissen besitzen, führen sie körperliche Beschwerden öfter auf bestimmte Lebensmittel zurück. Oftmals erfolgt hier auch keine ärztliche Diagnose, sondern es bleibt bei der Selbstdiagnose.
Selbstdiagnose und ihre Folgen
Die Folge von Selbstdiagnosen bei Nahrungsmittelintoleranzen ist, dass immer mehr Menschen in Supermärkten zu Produkten greifen, die frei von einem bestimmten Lebensmittelbestandteil sind. Zudem greifen auch Menschen zu den „frei von…“-Produkten, weil sie in dem Irrglauben sind, dass diese Produkte allgemein gesünder sind. Einen Mehrwert haben sie dadurch nicht. Laktosefreie oder glutenfreie Produkte sind nur gesünder für Menschen, die wirklich unter einer Unverträglichkeit leiden. Tatsächlich sind Lebensmittel, die speziell für Menschen mit bestimmten Unverträglichkeiten hergestellt wurden auch um einiges teurer als die herkömmliche Variante des Produkts. Sollten Sie unter keiner ärztlich bestätigten Unverträglichkeit leiden, können Sie Ihr Geld sparen und die herkömmliche Variante des Produkts kaufen.
Kritik an Ernährungs-Apps
Es gibt mehrere Gründe dafür wieso Ernährungs-Apps nicht unbedingt vertrauenswürdig sind. Für Allergiker ist vor allem die Aktualität der Daten wichtig. Die Lebensmittelindustrie ist im ständigen Wandel und Zutatenlisten verändern sich schnell und häufig. Ernährungs-Apps haben keinerlei Verantwortung Konsumenten gegenüber und müssen daher auch nicht auf dem neuesten Stand sein. Menschen, die bereits auf winzige Lebensmittelbestandteile allergisch reagieren, sollten deshalb immer das Produktetikett lesen. Die Zutatenliste muss Allergene genau auflisten. Meist sind diese sogar hervorgehoben in der Zutatenliste, damit sie nicht überlesen werden.
Unverträglichkeit ist nicht gleich Unverträglichkeit
Die Unvollständigkeit der App-Datenbanken ist aber nicht der einzige Grund wieso diese Apps mit Vorsicht genutzt werden sollten. Gerade bei Lebensmittelintoleranzen reagieren Betroffene sehr unterschiedlich stark auf bestimmte Lebensmittel. Während es bei den meisten laktoseintoleranten Menschen ab 5 mg Laktose pro 100 g zu ersten Beschwerden kommt, gibt es auch Menschen, die bereits ab viel kleineren aber auch viel größeren Mengen anfangen zu reagieren. So detailliert sind die Apps aber nicht und zeigen jedes Lebensmittel, welches Laktose enthält, als unverträglich an.
Ärztliche Absprache entscheidend
Statt der Nutzung von etlichen Ernährungs-Apps sollten sich Menschen, die sich Gedanken um ihre Ernährung machen, an einen Arzt wenden und diese Sorgen besprechen. Der Arzt kann dann näher auf die Sorgen eingehen und entsprechende Empfehlungen geben oder Untersuchungen anordnen. Ernährungs-Apps sind kein Ersatz für ein ärztliches Fachgespräch. Oftmals steckt hinter den Apps nämlich kein fundiertes Fachwissen, sondern nur kommerzielles Interesse.
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