Laktose kommt bereits häufig in Lebensmitteln vor, in denen wir sie nicht vermuten. Aber Lebensmittel sind nicht die einzigen Produkte, die Milchzucker enthalten. Laktose befindet sich unter anderem auch in Medikamenten und Kosmetika. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen wieso sich Laktose auch in diesen Produkten befindet.

Medikamente und Laktose

Wenn wir an Laktose denken, kommen uns erstmal Lebensmittel in den Sinn. Allerdings enthalten nicht nur Lebensmittel den Milchzucker. Auch Medikamente und bestimmte Kosmetika enthalten Laktose. Für viele Menschen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden, kommt deshalb die berechtigte Frage auf, ob sie die Medikamente und Kosmetika überhaupt noch einnehmen oder verwenden sollten. Für die Beantwortung der Frage, ob auf Medikamente und Kosmetika verzichtet werden muss, die Laktose enthalten, müssen ein paar Faktoren in Betracht gezogen werden.

Die Vielfalt von Laktose

Zur Klärung der Frage, wieso Laktose überhaupt Medikamenten hinzugefügt wird, müssen wir uns die Eigenschaften des Milchzuckers anschauen. Laktose ist ein sehr preisgünstiger Rohstoff und verfügt über einige praktische Eigenschaften. Der Milchzucker verfügt über eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und wird in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie daher gerne als Bindemittel für eine bessere Festigkeit oder ein größeres Volumen und Gewicht zugesetzt. Deshalb enthalten viele Lebensmittel, die normalerweise keine Laktose enthalten oftmals trotzdem den Milchzucker. Für die Pharmaindustrie ist Laktose wichtig, um stabil gepresste Tabletten zu erzeugen. Die Forschung ist allerdings mittlerweile soweit, dass andere Stoffe hierfür verwendet werden können und auf Laktose verzichtet werden kann. Da der Rohstoff aber so günstig ist, wird weiterhin vielen Medikamenten Laktose hinzugefügt.

Ausprägung der Laktoseintoleranz

Inwiefern der Laktosegehalt in Medikamenten für eine laktoseintolerante Person relevant ist, hängt ganz von der individuellen Laktoseintoleranzausprägung ab. Während einige Patienten erst auf 12 Gramm Laktose reagieren, rund 240 Milliliter Kuhmilch, haben andere bereits bei weitaus niedrigeren Mengen Beschwerden. Auch ist wichtig wie hoch die Dosierung der Medikamente ist und wie viel Laktose überhaupt in ihnen steckt. Für Tabletten und andere Medikamente gibt es in Deutschland keine Grenzmengen. Allerdings muss, falls Milchzucker im Medikament enthalten ist, dieser auch im Beipackzettel angegeben werden. Betroffene, die wissen, dass sie unter einer stärkeren Laktoseintoleranz leiden, sollten daher unbedingt vor der Einnahme neuer Tabletten den Beipackzettel durchlesen. Bei weiteren Zweifeln sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.   

Einnahmezeitpunkt entscheidend

Neben der Ausprägung der eigenen Laktoseintoleranz und der Dosierung des Medikaments, kann auch der Einnahmezeitpunkt eine Rolle spielen. Besonders ältere Menschen müssen mehrere Medikamente jeden Tag nehmen, wenn all diese Medikamente Laktose enthalten und gleichzeitig eingenommen werden, kann es vorkommen, dass sich die Beschwerden der Laktoseintoleranz bemerkbar machen. Auch ist entscheidend, ob die Medikamente mit Nahrung in den Magen geraten oder allein. Laktosehaltige Produkte werden in der Regel besser vertragen, wenn sie gemeinsam mit fetthaltigen Nahrungsmitteln aufgenommen werden. Der Grund dafür ist, dass der Speisebrei weitaus länger braucht, um in den Dünndarm zu gelangen und somit auch die Laktose langsamer in den Dünndarm gelangt. Aus diesem Grund werden flüssige Milchprodukte meist auch schlechter von laktoseintoleranten Menschen vertragen als feste.

Laktose in Kosmetika

Neben Nahrungsmitteln und Medikamenten, enthält auch ausgewählte Kosmetika Laktose. So wird Laktose beispielsweise Zahncremes oder Mundwasser hinzugefügt. Auch hierbei ist entscheidend wie viel Laktose in den einzelnen Produkten steckt und wie viel von den Produkten tatsächlich in den Magen-Darm-Trakt gelangt. Im Idealfall sollten weder Mundwasser noch Zahncreme aufgenommen werden.

Sachlage noch nicht klar

Bisher ist noch nicht wissenschaftlich bestätigt, ob Laktose in Medikamenten wirklich zu den typischen Symptomen der Laktoseintoleranz führen kann. Es gibt nur wenige Menschen, die bereits auf einen Milchzuckergehalt von ein bis drei Gramm mit Symptomen reagieren. Meist lösen Mengen ab 10 Gramm Laktose Beschwerden aus. Die meisten Medikamente liegen allerdings weit unter dieser Menge. Mit 10-300 Milligramm Milchzucker pro Tablette sind die meisten Medikamente auch von laktoseintoleranten Menschen gut verträglich.

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